Das ist Matthäi

01/07/2009

Die Hauptperson in diesem Kriminalroman ist der Kommissar Dr. Matthäi. Im Laufe dieser Geschichte verändert sich Matthäis Persönlichkeit auf sehr drastische und interessante Weise. Aus diesem Grund lohnt es sich, seinen Charakter vor und nach dem Wendepunkt (Kapitel 17) genauer unter die Lupe zu nehmen.

Matthäi ist studierter Jurist und arbeitet nun als Oberleutnant bei der Züricher Kantonspolizei. Er ist am Anfang der Geschichte 50 Jahre alt. Matthäi ist ein Einzelgänger. Er hat keine Familie und nur wenige Freunde, nur zu seiner verwitweten Schwester in Dänemark scheint er regelmäßigen Kontakt zu haben. Er wohnt alleine in einem Hotel in Zürich.

Matthäi ist unpersönlich, formell und humorlos. Er ist sehr erfolgreich in seinem Beruf und gilt bei seinem Vorgesetzten Dr. H als Genie mit überragendem Verstand.  Trotzdem ist er bei seinen Kollegen unbeliebt. Weder trinkt noch raucht er. Über sein Privatleben spricht er nicht. Dies führt schnell zu der Vermutung, dass er kein Privatleben hat und ausschließlich für seinen Beruf lebt. (Seite 14)

Dieses Erscheinungsbild von Matthäi ändert sich ab dem Wendepunkt. Matthäi ist am Züricher Flughafen um seine dienstliche Reise nach Jordanien anzutreten. Dort liest er in einer Zeitung einen Artikel über den aktuellen Fall Gritli Moser. Er selbst wird dort hochgelobt und als „ein Mann, der den Höhepunkt seiner Karriere erreicht hat“ bezeichnet. Matthäi bekommt sofort ein schlechtes Gewissen. Der Fall gilt zwar als aufgeklärt, doch er persönlich glaubt nicht daran, dass der als schuldig geltender Hausierer v. Gunten der wahre Täter ist.

Als er die Flugpiste betritt, bemerkt er eine Kinderschar. Seine Gedanken verstärken sich. Wenn der Hausierer nun wirklich nicht der Täter war, wären alle diese Kinder potenzielle Opfer. Matthäi kommt damit nicht zurecht. Er bricht seine Reise ab, um den Fall aufzuklären.

Da die Kantonspolizei den Fall bereits abgeschlossen hat, beginnt Matthäi nun, den Fall privat zu bearbeiten. Seinen Job hat er durch den Abbruch seiner Reise verloren. Seine Veränderung vollzieht sich binnen kürzester Zeit.

Der ehemalige Oberleutnant aus Zürich zieht um in ein schlechter situiertes Hotel. Zwar ist er immer noch ein Einzelgänger, doch alles Andere an und in ihm scheint sich zu ändern. Er achtet nicht mehr auf seine Kleidung, rasiert und wäscht sich nicht mehr. Er beginnt zu rauchen und trinkt sehr viel Alkohol.

Dieser, seiner Meinung nach ungelöste Fall, scheint eine Art Leidenschaft in ihm geweckt zu haben, die er vorher nicht kannte. Er wirkt bei seinen Nachforschungen geradezu verbissen. Aufgrund des Selbstmordes von dem Hausierer, fühlt Matthäi sich schuldig. (Seite 69)

Am Ende der Geschichte ist Matthäi ein altes, trauriges und versoffenes Wrack. Er konnte und wird den wahren Mörder, aufgrund eines Zufalls, nie herausfinden. Jedoch hat er sich so darin verbissen, dass er das gar nicht mehr mitzubekommen scheint. Er ist regelrecht wahnsinnig geworden. (Seite 13 & 156)